Abstract
In diesem Beitrag steht Joan Trontos feministische Care-Ethik mit besonderem Augenmerk auf ihr relationales Prinzip des “caring-with” im Mittelpunkt. Ausgehend von ihrem weit gefassten Verständnis von Care, das sowohl informelle als auch formalisierte Formen von Fürsorge umfasst, argumentieren wir, dass die Visualisierung und Verflechtung verschiedener Praktiken, Erfahrungen, Wahrnehmungen, Räume, Infrastrukturen und Beziehungen von Care die Relevanz des Themas hervorheben. Darüber hinaus werden dadurch Diversität, Wechselbeziehungen und die vielschichtigen Dimensionen von Fürsorge im Alltag in der Stadt betont. Unsere Überlegungen bieten Einblicke in die konzeptionelle und praktische Entwicklung einer Pflegekarte für den Bezirk Gries in Graz. Die Karte soll dabei helfen, über die vielschichtigen Dimensionen von Care im Alltag der Stadt nachzudenken und diese auch sichtbar zu machen. Bislang umfasst sie eine geclusterte Bestandsaufnahme und eine Kartierung von Pflegeakteuren in der Stadt sowie eine Analyse von Karten, die bei Pflegespaziergängen erstellt wurden, um alltägliche Pflegepraktiken zu erfassen. Wir schließen mit einer kritischen Reflexion unseres Ansatzes und erörtern, auf welche Weise die Visualisierung von Pflegepraktiken sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet, um die politische Dimension städtischer Pflegekulturen zu betonen.
Urbane Kulturen der Pflege: Mapping (Un)Care im städtischen Alltag. / Breinbauer, Vivien (Korrespondierende Autorin); Franz, Yvonne; Lindsberger, Miriam et al.
In: User Experience and Urban Creativity, Vol. 6, No. 1, 12.2024, S. 10-23.