Circle U. Climate Day
Klimagerechtigkeit partizipativ – Wien als Demokratie-Hauptstadt 2025
„Herzlich willkommen in der guten Zukunft!“
Der an der Universität Wien am 05. Juni 2025 stellte für alle Beteiligten eine Einladung in die gute Zukunft dar. Organisiert von Circle U. Climate Chair Kerstin Krellenberg und ihrem Urban Sustainability Living Lab (USLL) nahmen im Großen und Kleinen Festsaal der Universität Wien über 300 Personen am ersten Circle U. Allianz übergreifenden Climate Day teil.
Als Initiative des Circle U. Knowledge Hub on Climate wurde das Event vom Rektorat der Universität Wien unterstützt und in Kooperation mit dem Environment and Climate Research Hub (ECH) sowie dem Kinderbüro der Universität Wien veranstaltet.
Eine Zukunftsvision – gestaltet von und mit Kindern und Jugendlichen
Direkt im Anschluss an die offizielle Begrüßung nahmen die Kinder und Jugendlichen des Klimabildungsprojekts DOCK for Change des Kinderbüros alle Anwesenden mit auf eine Reise in die gute Zukunft. Diese Zukunftsversion hatten sie über ein Jahr gemeinsam mit über 40 Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Infrastruktur und Bildung entwickelt. Mit kraftvollen Gedanken präsentierten sie inspirierende Ideen wie „Wohlfühlhäuser“, „Nix-Orte“, „Lügen- und Müllmagneten“ oder ein stromerzeugendes „Flying Fox“. Die von Leopold Maurer illustrierten Ideen wurden als Zukunftsbild im Stil eines Wimmelbilds am Circle U. Climate Day in Übergröße enthüllt. Inspiriert von den Ideen der Kinder ergänzten Besucher*innen das Bild um ihre eigene Zukunftskraft wie z.B. „auf andere Menschen achten“, „vegan sein“, „Öffis nutzen“.
Die vier Themencluster „Natur findet Stadt“, „Genuss im Kreislauf“ „Stadt in Bewegung“ und „Zukunft voller Chancen“ des DOCK for Change Zukunftsbildes leiteten die Besucher*innen dann auch durch den Marktplatz der Initiativen. Über 20 kreativ ausgestaltete Marktstände von Forschenden und Initiativen der Uni Wien, der Stadt Wien sowie von außeruniversitären Forschungsorganisationen stellten spannende Informationen bereit und luden mit Mitmachaktionen wie Spielen, Bastelanleitungen und Visualisierungen zu den Themen Klima, Partizipation und Gerechtigkeit zum Miteinander-ins-Gespräch-kommen ein.
Flashtalks aus der Forschung
Flashtalks aus der Forschung gewährten Besucher*innen des Circle U. Climate Days kurze Einblicke in aktuelle Forschungsprozesse. Diese beinhalteten die Analysen aktueller Initiativen in Wien durch Studierende der Lehrveranstaltung „Städtische Klimawandelanpassung“, die Problematisierung der Unsichtbarkeit von Energiesystemen im öffentlichen Raum (Job Zomerplaag), die Citizen-Science-basierte Erfassung und Verarbeitung von Umweltdaten (Silvio Heinze, Luftdaten.at) sowie konzeptionelle Analysen zur Notwendigkeit intersektioneller ökofeministischer Ansätzen für Klimagerechtigkeit (Mirijam Salfinger) und zur Erfassung der vielschichtigen Auswirkungen urbaner Landwirtschaft (James Vandenberg).
Climate Walks – die Stadt neu sehen
Zwei Climate Walks fanden als Programmpunk im Freien statt. Diese wurden vom Environment and Climate Research Hub (ECH) der Universität Wien in Kooperation mit dem Verein Climate Walk organisiert und eröffneten im Austausch mit Expert:innen in Form von Spaziergängen rund um das Hauptgebäude der Universität neue Blickwinkel auf die Stadt.
Florian Wagner (Gemeinwohl-Ökonomie) und Réka Novák (Kulturzentrum 4lthangrund) begleiteten den Climate Walk „Unser Weg zur sozioökologischen Demokratie“. Mit der Frage des zweiten Climate Walks „Wie klimagerecht ist unsere Infrastruktur?“ setzten sich Lorenz Siegel (Mobilitätsagentur), Sophie Thiel (Geht doch Wien) und Yvonne Franz (AG Urban Studies, Universität Wien) auseinander.
Podiumsdiskussion – Klimagerechtigkeit durch Partizipation
Kerstin Krellenberg moderierte als Circle U. Climate Chair der Universität Wien ein vielschichtiges Panel unter dem Motto des Tages „Klimagerechtigkeit partizipativ – Wien als Demokratiehauptstadt 2025“. Patrick Scherhaufer, Senior Lecturer an der BOKU, beleuchtete die aktuelle Rolle der Wissenschaft in Bezug auf Bürger*innenbeteiligung. Daniela Zanini-Freitag, Expertin für gesellschaftlichen Wandel beim Umweltbundesamt, beschrieb wie demokratisch sich Beteiligungsprozesse in der Umsetzung gestalten. Daniel Dutkowski konnte als stellvertretender Leiter der Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*Südwest) von Instrumenten und Kommunikation in seiner Arbeit berichten, um Formen der Beteiligung in der Klimawandelanpassung zu erreichen, welche unterschiedliche Bedürfnisse vereinen. Markus Weidmann-Krieger, Ökologischer Leiter von Solektiv, berichtete von seiner Erfahrung der Bedeutung von Partizipation und Selbstverwaltung für die Zivilgesellschaft. Stephan Auer-Stüger, Gemeinderat der Stadt Wien, ging aus Perspektive der politischen Praxis auf die Wechselwirkung von Klimagerechtigkeit und Demokratie ein. Katrin Vohland, Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums Wien (assoziierter Partner von Circle U.) beschrieb, wie die Wissensvermittlung komplexer Themen wie der Klimawandel Handlungsmöglichkeiten eröffnen kann und intersektional verknüpft werden muss. Viktoria Kudrna, Referentin der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH) betonte die Intersektion von Klimakrise und Wohnpolitik, die Rolle klimaneutraler Hochschulen sowie Kommunikationsstrategien in diesem Diskurs.
Durch das vielseitige Programm für eine breite Interessensgruppe konnten Mitwirkende und Besucher*innen des Tages miteinander diskutieren, sich austauschen und sich vernetzen. Eingebettet in die DOCK for Change Zukunftsvision wurden knifflige Fragen an diesem Tag mit einem hoffnungsvollen Unterton versehen und die Botschaft blieb klar – wir bleiben dran!
Bericht: Marie Aglas