THE ANTI-CITY GUIDE

Vortrag + Diskussion mit Maurice Hermans (NL) Mittwoch, 28. Mai 2025 | 10:30-11:30 | Konferenzraum C520, NIG Veranstaltet von der Arbeitsgruppe Urban Studies, Universität Wien

Was geschieht, wenn Städte nicht durch jahrhundertelange organische Entwicklung entstehen, sondern rasch als Reaktion auf industrielle Entwicklung? In diesem Vortrag untersucht Maurice Hermans „Die Anti-Stadt“: eine Metapher für europäische Industriestädte, deren Existenz primär durch nahegelegene Fabriken und Bergwerke geprägt wurde und nicht durch natürliche städtische Evolution.

Basierend auf seinem gefeierten Buch „De Antistad“ (nai010, 2016) stellt Hermans konventionelle Stadttheorien durch seine Erkenntnisse über Städte mit demografischem Rückgang in Frage. Im Jahrzehnt seit seiner ursprünglichen Forschung hat sich die europäische Stadtlandschaft dramatisch verändert. Während seine früheren Fallstudien bestimmte Muster städtischer Schrumpfung prognostizierten, hat die innereuropäische Migration eine neue Realität geschaffen: Einige ehemalige Industriezentren erleben eine unerwartete Wiederbelebung, während viele osteuropäische Städte mit einer sich verstärkenden Bevölkerungsabnahme konfrontiert sind.

Durch „Der Anti-City Guide“, einen soziokulturellen Reiseführer, enthüllt Hermans die übersehene Dynamik von Ankunftsvierteln, urbaner Schrumpfung und durch Migration geprägten Gemeinschaften. Diese Räume, oft stigmatisiert und abgewertet, bieten überzeugende Alternativen zur wachsenden „Musealisierung“ und dem Übertourismus, von dem viele Städte betroffen sind. Hermans lädt uns ein, diese Anti-Städte nicht als zu lösende Probleme zu betrachten, sondern als Laboratorien für neue städtische Möglichkeiten und kulturelle Erneuerung.

Industrie
Maurice Hermans
Maurice Hermans

Maurice Hermans ist ein Künstler, Forscher und Autor aus der ehemaligen Bergbauregion der Niederlande. Hermans‘ Arbeit, darunter „De Antistad“ (nai010, 2016) und „Patchwork IBA Parkstad“ (nai010, 2022), erforscht Narrative schrumpfender Städte und vergessener urbaner Räume und hinterfragt traditionelle Perspektiven zu Wachstum, Niedergang und Wandel. Im Jahr 2010 erhielt Hermans den Sonderpreis des Demografie-Preises für seine Forschung zu schrumpfenden Städten.

Die Einladung als Dokument.

Keine Anmeldung erforderlich: Alle Forschende, Studierende und interessierte Personen aus der Öffentlichkeit sind herzlich willkommen! Für weitere Anfragen wenden Sie sich bitte an: Job Zomerplaag (j.zomerplaag@maastrichtuniversity.nl) & Julia Wesely (julia.wesely@univie.ac.at)