4CITIES Exkursion nach Bratislava, Slowakei: Fototagebuch zur Erforschung der Stadtplanung und der Herausforderungen des Post-Sozialismus mit visuellen Forschungsmethoden

Wie kann man eine Stadt erkunden und eine Geschichte ohne Text erzählen? Im Rahmen des Erasmus Mundus Joint Master in Urban Studies – kurz 4CITIES – unternahmen die Studierenden eine eintägige Exkursion nach Bratislava, genauer gesagt in den Stadtteil Petržalka. Der Bezirk ist aus einem internationalen Wettbewerb im Jahr 1967 hervorgegangen, bei dem 84 Projekte aus 19 Ländern eingereicht wurden. Das Ergebnis war der Bau einer der größten sozialistischen Plattenbausiedlungen in der Slowakei und in Mitteleuropa mit rund 140.000 Bewohnern, die sich bis 1990 auf etwa 50.000 Wohnungen verteilten (Bolibruchova, 2016). Heute prägt die 105.000 Einwohner des Stadtteils eine soziale Durchmischung, Facharbeiter leben neben Beamten und Professoren (Bolibruchova, 2016). Die Aufgabe der Schüler bestand darin, die Herausforderungen des Bezirks mit Hilfe von visuellen Methoden und Fotografie zu recherchieren, was zur Erstellung des unten stehenden Fototagebuchs führte.

Exkursionsleiterin war Sandra Guinand, Gastprofessorin in der Arbeitsgruppe Urban Studies am Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien. Sandras Forschungsschwerpunkte sind Stadterneuerung und urbane Regeneration mit besonderem Augenmerk auf das Kulturerbe und öffentlich-private Partnerschaften. Im Wiener Kontext interessiert sie sich für das einzigartige Wohnumfeld der Stadt und die Veränderungen, die es derzeit erfährt.

1: Einführung der Schüler in die Geschichte von Petržalkas und in die visuelle Forschung am Institut für Sozialanthropologie in Bratislava.

In Bratislava erhielten wir von Viktor Kasala, dem Leiter der Abteilung für Stadtentwicklung des Bezirksamtes Petržalka und Gründer der Nichtregierungsorganisation krasy terasy (“die Schönheit der Terrasse”), wertvolle Informationen und kontextbezogene Details über die lokalen Planungsprozesse und -strukturen. Die Organisation von Gemeinschaftsprojekten zur Wiederbelebung öffentlicher Terrassen ermöglicht es der NGO, potenzielle Lösungen in zeitlich begrenzter Form zu erforschen und zu testen – mit Hilfe des taktischen Urbanismus und der Unterstützung durch die Zivilgesellschaft und die Regierungsbehörden, die sich um die Entwicklung des Gemeinschaftslebens bemühen.

Begleitet und fotografiert wurde die Exkursion von Leon Theilen, Tutor der Arbeitsgruppe Urban Studies am Institut für Geographie der Universität Wien.

Referenzen

Bolibruchova, M. (2016). Urbane Erneuerung der Plattenbausiedlung Petržalka in Bratislava.

2: Wir versuchten, mit der Feldarbeit zu beginnen, wurden aber wegen des stürmischen und regnerischen Wetters schnell gestoppt.
3: Weiter ging es im "sicheren" Restaurant, wo Viktor Kasala bei einer Pizza über die Finanzialisierung und Privatisierung in der post-sozialistischen Zeit und über die heutigen Herausforderungen im öffentlichen Raum sprach.
4: Schließlich begaben wir uns ins Feld und begannen, durch etwas Sonnenlicht, urbane Transformation(en) zu erleben..
5: Auf einer der typischen Terrassen, die die Wohnhäuser miteinander verbinden, sprachen wir über die Schwierigkeiten mit der Verantwortung, welche postsozialistische Privatisierung mit sich brachte.
6: Hier haben wir ein seltenes Beispiel dafür gefunden, dass öffentlicher Raum für urban gardening genützt wird.
7: Der Spaziergang zurück zum Bahnhof von Bratislava, nach einem aufregenden Tag.