Welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem Verlust von biologischer Vielfalt und dem Risiko von Zoonosen, d.h. der Übertragung von Krankheiten zwischen Tieren und Menschen? Wie können wir ganzheitliche Ansätze zu Gesundheit mit der Erhaltung von Biodiversität in Verbindung setzten, um das Risiko des Auftretens von Zoonosen zu verringern?
Und wie wirkt sich menschliches Verhalten auf Gefahren aus, die zum Beispiel mit der Veränderung von Waldökosystemen durch die Ausweitung von Landwirtschaft und Urbanisierung verbunden sind?
Dies sind einige der Leitfragen des EU-Horizon-Europe-Projekts ZOE, mit denen sich ein interdisziplinäres Konsortium von zwölf internationalen Partnerorganisationen aus den Bereichen Geographie, Geobotanik, Ökologie, Virologie, Immunologie, Epidemiologie, Soziologie, Psychologie und Wissenschaftskommunikation beschäftigt.
Prof. Kerstin Krellenberg und ihr Team in der Arbeitsgruppe Urban Studies beteiligen sich mit ihrer Expertise in Geographie und Umweltsoziologie daran. Sie leiten daher das Arbeitspaket 2 und beteiligen sich an Arbeitspaket 1. Das Arbeitspaket 2 umfasst eine Literaturrecherche zu den Triebkräften und Mechanismen von Beziehungen; die gemeinsame Entwicklung kontextspezifischer Methoden zur Bewertung der Risikowahrnehmung, der Vulnerabilität und der Bewältigungs- und Anpassungspraktiken in den Fallstudien; sowie eine Reihe von Workshops zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit lokaler Akteure und zur Verringerung von Gesundheitsrisiken und des Verlusts der biologischen Vielfalt.
Veränderungen in der biologischen Vielfalt, die mit der Zerstörung von Ökosystemen einhergehen, werden zunehmend als wichtiger Faktor für das Auftreten und die Verbreitung von Infektionskrankheiten bei Wildtieren, Haustieren und Menschen erkannt.
Das inter- und transdisziplinäre ZOE-Konsortium zielt darauf ab, das Verständnis der Auswirkungen der Degradierung von Ökosystemen in Form von Entwaldung und des damit verbundenen Verlusts an Biodiversität, auf das Risiko des Auftretens von Zoonoseerkrankungen zu verbessern, und den Wert der Wiederherstellung von Waldökosystemen besser zu definieren.
Das Projekt umfasst:
- Erkennung des Zustands, der Vielfalt, des Wandels und der Verschlechterung von Ökosystemen mit Hilfe von remote-sensing und GIS-basierter Analyse.
- Kartierung der Makroorganismenvielfalt vor Ort sowie der mikrobiologischen Artenvielfalt vor Ort (in Nagetieren, Überträgern und Boden).
- Menschliche, sozioökonomische und kulturelle Faktoren
- Risikokartierung von neuen Risikogebieten für das Auftreten von Zoonosen.
ZOE untersucht 4 Fallstudiengebiete: 2 mesoamerikanische Regenwald- und tropische Trockenwaldgebiete(Costa Rica und Guatemala) und 2 europäische gemischt bewaldete gemäßigte Regionen(Slowenien und Slowakei).


Menschliche, sozioökonomische und kulturelle Faktoren
Mit einer interdisziplinären Perspektive entwickeln die ZOE-Projektteams der Universität Wien und der Universität da Coruña einen maßgeschneiderten Multi-Method-Ansatz, um die Verwundbarkeit der Menschen auf der Grundlage der Wahrnehmung der wichtigsten Faktoren für die Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten in den Siedlungen der Fallstudienregionen besser zu verstehen . Wir werden lokale Gemeinschaften einbeziehen, die von der Degradierung von Ökosystemen und dem Auftreten von Krankheiten betroffen sind und die eine zentrale Rolle bei der Risikoprävention und -minderung spielen können, indem wir uns mit den verhaltensbedingten, sozialen und kulturellen Triebkräften für die Degradierung von Ökosystemen und das Auftreten von Krankheiten beschäftigen. Dazu gehören Verhaltensweisen in Bezug auf Ernährung, Landwirtschaft, Jagd, Handel, Hygiene und Sanitärversorgung, kulturelle Praktiken sowie Freizeitaktivitäten und Biosicherheitsmaßnahmen wie die Impfung von Nutztieren.
Methoden:
Wir werden insbesondere zur Entwicklung und Umsetzung der trans- und interdisziplinären Methodik des Projekts im Rahmen der folgenden Aufgaben beitragen:
Aufgabe 2.1. Literaturübersicht
Aufgabe 2.2. Kritische Bewertung der wichtigsten Treiber
Aufgabe 2.3. Multimethoden-Datenerhebung (qualitativ und quantitativ)
Aufgabe 2.4. Vergleichende Analyse der erzielten Ergebnisse
Aufgabe 2.5. Organisation von Workshops zur Resilienz der Gemeinde
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Biomedicinske Centrum Slovenskej Akademie Vied, Verejna Vyskumna Institucia – Biomedizinisches Forschungszentrum der Slowakischen Akademie der Wissenschaften
Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der Angewandten Forschung e.V.
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Pikado B.V.
Universidad de Costa Rica
Universidad del Valle de Guatemala
Universidade da Coruña
Universität Potsdam
Universität Wien
Universität von Aix Marseille
Univerza v Ljubljani
Laufzeit 01.2024-12.2027
Teammitglieder an der Universität Wien
Univ.-Prof. Dr.in Kerstin Krellenberg
Dr.in Julia Wesely
Charlotte Tienes, MSc
Johannes Richter, BSc
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