Von 04. bis 11. September 2022 fand die Fachexkursion Stadtquartierskonzepte in Deutschland auf dem Prüfstand – wie nachhaltig sind sie? statt (unter Leitung von Kerstin Krellenberg, unterstützt durch Marie-Luise Lochmann). Im Zuge der Exkursion beschäftigten sich Studierende der Masterstudiengänge Raumforschung und Raumordnung, Geographie, Lehramt UF Geographie und wirtschaftliche Bildung und weiterer Fachrichtungen mit kürzlich fertiggestellten sowie derzeit in Planung befindlichen Stadtquartieren in Leipzig, Berlin und Hamburg. Ziel war, es am Beispiel ausgewählter Stadtquartiere Ansätze einer nachhaltigen Stadtentwicklung kritisch zu beleuchten.

Städte sehen sich heutzutage mit vielerlei Herausforderungen und damit einhergehenden Problemlagen konfrontiert. Dabei besteht in neu geplanten Stadtentwicklungsgebieten die Chance Nachhaltigkeitsaspekte wie Ressourceneffizienz, Klimaanpassung, gemischte Wohnangebote und Multifunktionalität von Beginn an zusammenzudenken und entsprechende Maßnahmen effektiv umzusetzen. Dazu bedarf es einer integrierten Betrachtungsweise. Ob dies planungsseitig erfolgt, wurde anhand der insgesamt sechs vor Ort besuchten Stadtquartiere überprüft. Die Studierenden setzten sich in drei Gruppen schon im Vorfeld intensiv mit jeweils einem Quartier auseinander und planten dazu spannende Präsentationen vor Ort. FachexpertInnen wurden von hinzugezogen, aber auch Stadt­spaziergänge, Kartierungen oder Rollenspiele organisiert. Auch das erweiterte Rahmen­programm der Exkursion mit Ausstellungen, Filmabend, WissenschaftlerInnen-Dinner, etc. widmete sich den Stadtquartieren.

Eines der vor Ort besuchten Stadtquartiere war das Gelände des ehemaligen Eutritzscher Freilade­bahnhofs. Hier soll auf einer Fläche von rund 25ha ein neues Stadtquartier nach der Leitlinie „Leipzig wächst nachhaltig“ (Leipziger Stadtentwicklungskonzept 2030) entstehen. Die Gruppe erhielt hier viele Informationen durch einen Vertreter des Stadtplanungsamtes sowie Wissenschaftler des Helm­holtz-Ze­ntrums für Umweltforschung. Die Studierenden-Gruppe Leipzig führte durch das Stadtentwicklungsgebiet „Bayrischer Bahnhof“ im Süden der Stadt. Ein weiteres Beispiel für ein in Planung befindliches Stadtquartier auf einem ehemaligem Bahnhofareals.

In Berlin führte die verantwortliche Studierenden-Gruppe durch die „Neue Mitte Tempelhof“. Hier sollen im bestehenden Stadtquartier weitere Wohnbebauung, aber auch Kultur- und Freizeitein­richtungen entstehen.

Zudem besichtigten die Exkursionsteilnehmer*innen neben dem Tempelho­fer Feld die „Europacity“, welche sich direkt anschließend an den Hauptbahnhof befindet. Das Projekt ist zum größten Teil fertiggestellt. Interessante Einblicke lieferte ein Besuch mit einem Experten der Initiative „Am Rand von Europacity“.

Am dritten und letzten Exkursionsstandort, in Hamburg, präsentierte die verantwortliche Studierenden-Gruppe das Projekt „Neue Mitte Altona“, welches ebenfalls fast vollständig fertiggestellt ist. Weitere Exkursionsorte waren das Stadtteilprojekt „HafenCity“, welches wie die „Neue Mitte Altona“ laut Hamburger Stadtentwicklungskonzept 2030 zu einer „grünen, gerechten, wachsenden Stadt am Wasser“ beitragen soll.

Im Rahmen der Exkursion traf die Gruppe auf verschiedene städtische Akteur*innen (Planer*innen, Investor*innen, Bürger*inneninitiativen und Wissenschaftler*innen), wodurch die Betrachtung der Projekte aus unterschiedlichen Blickwinkeln gefördert wurde und den Studierenden die Möglichkeit des Austausches sowie der Diskussion mit Fachexpert*innen gegeben wurde.